DIE PERCHTOLDSDORFER HEIDE
am 21. Dezember 2016
Endlich! Nach vielen Wintern endlich die Heide im Rauhreif!
Am 21. Dezember liegt in Wien viel Schnee. Das weckt in mir die Hoffnung, auch die Perchtoldsdorfer Heide verschneit zu erleben.
Ab Hietzing mit dem 60er unterwegs, schwindet diese Hoffnung immer mehr, die Straßen und Dächer sind schneefrei. Aber schon bei der Endstation in Rodaun begrüßt mich das Rauhreif-Weiß auf den Bäumen und Sträuchern die Liesing entlang.
Auf dem Weg zur Heide hinauf begegnet mir eine Perchtoldsdorferin, die mich schon früher wegen meiner doch recht imposanten Kamera angesprochen hat, und sagt – leuchtenden Auges und frostgeröteten Gesichts – "heute kommen Sie auf Ihre Rechnung".
Wahrlich, so war es. Der Rauhreif hat die Heide verzaubert. Ich lade Sie daher auf eine lange Wanderung und das Betrachten vieler Bilder ein, die ich nur kurz kommentiere.
Sie sprechen für sich.
Nehmen Sie sich viel Zeit zum Mitwandern!
Die Liesing entlang.
Die Waldrebe, noch weißer als sonst.
Beim Waldsanatorium Perchtoldsdorf
Verschneite Bahngeleise
Nur im Winter ist der Wuchs der entlaubten Äste so sichtbar.
Hier geht's hinauf zur Heide.
Viele Pfade führen über die Heide.
Die Föhre im Ganzen,
und im Einzelnen.
Denkt hier jemand an eine Rast?
Hagebutten im Frost.
Breiter Heideweg, gesäumt von Büschen.
Und wieder ein Zweig mit reifen Hagebutten.
Kreuzung
Wegweiser: zur Hochstraße nach Perchtoldsdorf, zur Straßenbahn nach Rodaun.
Andere Richtungen hat der Reif verdeckt.
Ein Kreuz und eine Bank – eine Ausnehmung im Ziesel-Gebiet.
Kruzifix im Rauhreif.
Die Ziesel haben ihren eigenen eingezäunten Bereich,
sie sind aber selten geworden.
Dies ist der Radfahrerweg zum Wald hinauf.
Bäume: grün im Frühling und Sommer, bunt im Herbst, im Winter weiß . . .
Immer wieder ein Blick hinunter zu den Perchtoldsdorfer Türmen.
Und immer wieder die sanften Hügel der Heide, durchschnitten von Pfaden.
Wenn man in die Runde schaut, verändert sich die Landschaft stetig.
Und manchmal sind die Bäume dunkle Akzente im Winterweiß und Nebeldunst.
Aus der Nähe betrachtet, sind auch sie im Frost erstarrt.
Jetzt sind wir schon fast beim Wald angelangt.
Dann können wir in ein anderes Gebiet hinunterblicken. Dort ist es recht feucht, da wächst der Bärlauch im Frühjahr, und dort gefällt es dem Diptam. Selten begegnet uns hier
ein weißes Waldvöglein, die liebliche Orchidee.
Ein Blick zurück. Links die Einzäunung des Ziesel-Schutzgebietes. Auf dem Weg Fahrspuren: nur von Heide-Bevollmächtigten oder Radfahrern (die sind auch bei dieser Kälte unterwegs, und man begrüßt einander ganz herzlich und freundschaftlich,
alle glücklich über das heutige Wintergeschenk!).
Am Waldrand, ein Weg hinein (nicht anzuraten!). Die Äste hängen schwer hinab, und es ist besser, man steht bei einem Windstoß nicht darunter.
Gut, daß es windstill ist!
Das ist mein Weihnachtsbaum.
Kann man sich einen schöneren vorstellen?
Hier in den Wald hineinzugehen, kann gefährlich werden!
Aber noch ist es windstill.
Blick hinunter: kaum ist Perchtoldsdorf noch zu sehen.
Im Sommer gern genützt, stehen die Bänke leer in der feuchten Kälte –
willkommene Bildakzente im Vordergrund für jeden Photographen.
Weit liegt die Landschaft vor dem Betrachter, von den sanften Schwüngen der Wege durchzogen, und die Ferne versinkt im grauen Dunst der einbrechenden Dämmerung.
Man kann sich am stetigen Wechsel der Landschaftsbilder nicht sattsehen, und nicht an den bizarren Gebilden, die der Rauhreif aus Büschen und Bäumen zaubert.
Oben kaum erkennbar: Heckenrose.
Unten: zwar auch bereift, aber doch noch rot leuchtend, die Hagebutten.
Abstieg in eine helle, undeutbare Ferne.
Unendlich weit wie ein Sehnsuchtsort für alle denkbaren Träume.
Unwillkürlich geht der Blick durchs Buschwerk immer wieder zu den
Perchtoldsdorfer Silhouetten.
Welch zauberhafte Reif-Gebilde!
Und wieder: Blick gegen Perchtoldsdorf.
Dialog zwischen bereiftem Gitterwerk und frostigen Zweigen.
Hier ein beliebter Rastplatz, jetzt verlassen, aber gut für mich: zum Objektivwechsel
(ich bin immer mit einem Vielfach-Zoomobjektiv und einem starken Teleobjektiv unterwegs).
Auch wenn es noch so kalt ist!
Hier geht's eine kleine Allee hinab, der Weg gesäumt von weiß geschmückten Bäumen.
Wieder ein anderer Blickwinkel auf die Heide.
Eine Gruppe, nordic-walking im Frost.
(habe ich einige Zeit auch ausgeübt, aber jetzt sind mir die Stöcke beim
Photographieren im Weg!).
Noch eine vereinsamte Bank.
Hell-Dunkel
Fast schon am Ausgang der Heide. Wer noch unterwegs ist,
strebt den abwärts führenden Stufen zu.
Im Frühling von dichtem Grün überwölbt, zeichnet das weiße Rauhreif-Astwerk
zarte Spuren in den Himmel.
Wie klein sind wir doch, vorsichtig auf frostigen Wegen schreitend,
unter diesen hoch aufragenden Bäumen!
Ein letzter Blick zurück: hier (linkerhand die Böschung aufwärts) wächst im nächsten Frühjahr das kleine Brand-Knabenkraut, und weiter weg die Ragwurz.
Wir Wanderer freuen uns schon darauf.
Wann werden wir einen solchen Winterzauber wieder erleben?
Fotos: Copyright Dr. Waltraud Neuwirth, Wien
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